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Fragen und
Antworten

Sie haben Fragen rund um das Material Stroh und dem gesamten Strohballenbau? In unsere FAQ finden Sie die Antworten zu den wichtigsten Fragen rund um den Strohballenbau.

Gibt es in Strohballenwänden Probleme mit Mäusen und anderem Ungeziefer?

Bei fachgerecht ausgeführten Strohballenbauteilen ist das Stroh durch das lückenlose Verschließen der Oberflächen des Bauteils durch Putz oder andere Bekleidungen gegen das Eindringen von Mäusen und anderem Ungeziefer geschützt. Ein strohbauspezifisches Mäuseproblem gibt es nach aller Erfahrung nicht!

Gibt es in Strohballenwänden Probleme mit Feuchtigkeit und Schimmel?

Stroh ist feuchteempfindlich und muss deshalb stets – auch während der Bauzeit – gegen Feuchte (z. B. durch Schlagregen) geschützt werden. Bei Verputzung ist auf eine zügige Austrocknung zu achten. Bei allen nachgewiesenen Bauteilaufbauten (siehe Kapitel 4.2 der Strohbaurichtlinie) wird unter normalen Umständen keine Feuchte und damit auch kein Schimmelwachstum auftreten.

Was kann an Strohballenwänden befestigt werden?

Leichtere Gegenstände können in üblichen Wandoberflächen aus Putz oder Plattenmaterial in aller Regel ohne besondere Vorkehrungen befestigt werden. Bei schwereren Gegenständen, etwa Küchenschränken, sind rechtzeitig z. B. Holzriegel hinter den Bekleidungen vorzusehen.

Strohballen! – Brennen die nicht viel zu leicht?

Loses Stroh ist leicht entflammbar. Bei verdichtetem Stroh, also Strohballen, sind durch die Pressung die Halme im Strohballen von Sauerstoffzufuhr abgeschlossen. Dadurch gilt das Material als normalentflammbar (siehe dazu Kapitel 3.1.1 der Strohbaurichtlinie 2019).

Wandelemente aus Holz und Stroh brauchen eine beidseitige dichte und nicht brennbare Bekleidung, um Feuer widerstehen zu können. Mit Lehm und/oder Kalk verputzte Holz-Stroh-Wandelementen haben einen anerkannten Feuerwiderstand von 30 Minuten bzw. 90 Minuten. Siehe dazu Kapitel 3.1.2 der Strohbaurichtlinie 2019 und das allgemeine bauaufsichtliche Prüfzeugnis bzw. dessen Verlängerung.

Was kosten Strohballenhäuser?

Die Frage taucht immer wieder auf, ist leicht gestellt – und seriös nicht ohne Weiteres zu beantworten!

Die Baumaterialien Holz, Stroh und Lehm gelten als preisgünstig. Dem steht entgegen, dass Strohballeneinbau und Verputzung von Strohoberflächen vergleichsweise arbeitsintensiv sind. Eigenleistung ist möglich, aber realistisch anzusetzen.

Außerdem sind nur ein Teil aller Bauleistungen beim Bau eines strohgedämmten Gebäudes strohbauspezifisch, nämlich die Außenwände ohne Fenster und Türen und ggf. noch die oberste Geschossdecke oder das Dach. Keller, Dachdeckung, Fenster und Türen, Innenwände, Fußböden, Haustechnik usw. sind kostenmäßig unabhängig von strohgedämmten Bauteilen.

Ebenfalls spielt immer die aktuelle Marktlage, wie bei jedem anderen Bauprojekt auch, ein große Rolle. Für eine realistische Einschätzung empfehlen wir ein Gespräch mit einem strohbauerfahrenen Architekt*innen oder Bauunternehmer*innen zu suchen. Sicherlich können Sie bei unseren Mitgliedern entsprechende Ansprechpartner finden.

Welche Eigenleistung ist beim Strohballenbau sinnvoll?

Eigenleistungen sind beim Strohballeneinbau und auch bei Putzarbeiten möglich. Der Eigenleistungsanteil soll realistisch eingeschätzt werden, mindestens eine im Strohbau erfahrene Person soll die fachgerechte Ausführung gewährleisten. Es besteht die Möglichkeit, den Strohballeneinbau im Rahmen eines Workshops mit interessierten Laien durchzuführen. Diese helfen auf der Baustelle mit und erhalten dadurch einen Einblick in die Strohballenbauweise.

Welches Stroh ist geeignet?

Welches Stroh ist geeignet?

Es sind alle Strohsorten (Weizen, Roggen, Dinkel, Triticale, Gerste) außer Hafer (zu weiche Halmstruktur) geeignet, am besten ist Weizen- und Roggenstroh. Das Stroh muss trocken sein und darf nicht schimmlig riechen. Die Halme des Strohs sollten möglichst lang und unbeschädigt sein (nicht kleingehäckselt). Der Strohballen soll die Form eines Quaders haben, dabei sollen die Kanten gerade und die Oberflächen eben sein. Der Strohballen soll so fest gepresst sein, dass es nicht oder nur schwer möglich ist, eine gestreckte Hand zwischen die einzelnen Strohschichten zu schieben.

Siehe dazu auch: Anforderungen an Baustrohballen (Quelle: BauStroh GmbH)

Ist konventionelles Stroh oder Bio-Stroh besser?

Es ist möglich, sowohl konventionell angebautes als auch ökologisch angebautes Stroh zu verwenden. Bei ökologisch angebautem Stroh ist meistens der Anteil der Beikräuter höher, da diese nicht durch Pflanzenschutzmittel beseitigt werden. Die Beikräuter verrotten mit der Zeit (anders als das Stroh!), bei geringem Beikräuteranteil ist das jedoch kein Problem.

Bei Messungen des Schadstoffgehalts in Innenräumen von Strohballengebäuden wurde kein signifikanter Unterschied zwischen der Verwendung von konventionellem Stroh und Bio-Stroh festgestellt.

Ist das Stroh behandelt?

Nein. Beim Strohballenbau werden die Strohballen so, wie sie von Acker kommen/geerntet und gepresst werden, verbaut. Sie werden mit keinerlei Mitteln behandelt.

Auch eingelagerte Ballen, die zu einem späteren Zeitpunkt verbaut werden, sind nicht behandelt.

Woher bekomme ich meine Strohballen?

Es gibt zwei Möglichkeiten, die Strohballen zu erwerben.

1. Sie bestellen Strohballen „Baustroh“ und lassen die Ballen zum gewünschten Zeitpunkt direkt auf die Baustelle liefern (oder holen sie selber ab). Diese Strohballen entprechen dann den Anforderungen der Zulassung.

1. Sie kümmern sich selber um die Strohballen, z. B. sprechen Bäuer*innen selber an oder haben sogar schon einen Kontakt zu Bauernhöfen, die Strohballen pressen. Sie lassen prüfen, ob die produzierten Strohballen den Anforderungen an die Zulassung entsprechen. Bei Übereinstimmung mit den Anforderungen an die Zulassung können Ihre eigenen Strohballen als Baustroh ausgewiesen werden.

Wie groß sind die Strohballen?

Der Querschnitt der Strohballen ist abhängig vom Querschnitt des Presskanals (Höhe und Breite), die Länge der Strohballen kann (auch bei gleicher Strohballenpresse) variiert werden.

Gängige Maße der Strohballen sind:

Kleinballen: ca. 36 cm x ca. 48 cm, Länge bis ca. 1,10 m (üblich bis ca. 85 cm)

Großballen: 70 cm x 120 cm oder 90 cm x 120 cm mit Länge von ca. 2,40 m

Es besteht die Möglichkeit, die gewünschten Kleinballen aus großen Rundballen umzupressen. Die Qualität der Strohballen ist meist aber besser, wenn diese direkt auf dem Feld in Kleinballen gepresst werden.

Gibt es Besonderheiten bei der Baugenehmigung eines Strohballenhauses?

Die Baugenehmigung eines strohgedämmten Gebäudes erfolgt wie bei anderen Gebäuden, wenn Strohballen als Bauprodukt Baustroh verwendet werden. Andernfalls muss eine Zustimmung im Einzelfall erwirkt werden.

Welche Wärmedämmung bringt Stroh?

Strohballen sind ein hervorragendes Dämmmaterial. Der Wärmedurchgangskoeffizient beträgt 0,049 W/ (m*K) (Bemessungswert) und ist damit nur geringfügig schlechter als z. B. Mineralwolle oder Zelluloseflocken (beide ca. 0,04 W / (m*K)). Mit einer Strohballendämmung lassen sich Gebäude aller Dämmstandards erreichen, vom bloßen Einhalten des GEG (Gebäudeenergiegesetz) als gesetzlicher Mindeststandard bis zum Effizienzhaus 40 (Plus) oder Passivhaus.

Siehe dazu auch: Kapitel 3.2 der Strohbaurichtlinie 2019