Sanierung mit Strohanbau

Geplant war der Abriss des Siedlungshauses und der Neubau eines Lehmhauses.

Dies geschah aufgrund des angeblich schlechten Zustands und des fehlenden Platzes für eine sechsköpfige Familie. Das Budget war begrenzt, und Ökologie sowie Nachhaltigkeit standen im Fokus. Nach einer Besichtigung stellte sich her aus, dass die Bestandssubstanz recht gut war. Sogar der erdfeuchte Gewölbekeller, der sich perfekt zur Lagerung eignet, konnte erhalten werden. Die Idee entstand, das Häuschen im hinteren Bereich zu erweitern.

Heute befindet sich im Erdgeschoss des Bestandsgebäudes eine abgrenzbare Einliegerwohnung, während im Anbau eine großzügige Wohnküche untergebracht ist. Das Dachgeschoss bietet Platz für vier Kinder. Durch unterschiedliche Ebenen wurden spannende und interessante Innenräume geschaffen. Das Farbkonzept betont den Kontrast zwischen Bestand und Neubau.

Das Vorderhaus wurde energetisch saniert, mit kleineren Eingriffen in die Bausubstanz. Statt eines Komplettabrisses entschied man sich für eine Weiternutzung, die viel graue Energie und CO2 einspart. Der Anbau wurde mit Bio-Stroh ausgeführt, was nicht nur Herstellungsenergie spart, sondern dank guter Wärmedämmeigenschaften auch den Energieverbrauch im Betrieb reduziert. Der Effizienzhausstandard KfW 70 wurde erfüllt, und der verringerte Energiebedarf wird durch eine Scheitholzheizung und Solarthermie gedeckt. Neben Stroh kamen hauptsächlich Holz und Lehm zum Einsatz – ökologische und regional verfügbare Rohstoffe, die ein gesundes Raumklima fördern. Bei der Ausführung wurden, soweit möglich, Handwerker aus der nahen Umgebung einbezogen. Durch einen hohen Anteil an Eigenleistungen sowie den KfW- und einen Bafa-Zuschuss für die Heizung konnten die Kosten erheblich reduziert werden.

Die weitere Finanzierung erfolgte mithilfe eines Familienzuwachsdarlehens der L-Bank.